Ergebnisse von Schülern des Brandiser Gymnasium
Erfahrungen fürs Leben
Ohne genau zu wissen was uns erwartet, meldeten wir, die Schüler
des Gymnasium Brandis, uns letztes Jahr für ein Kunstprojekt
an, von dem wir nur wussten, dass wir mit alten Menschen im Altersheim
malen sollten.
Leider blieben von einigen Zustimmungen am Ende nur 3 Mädchen
übrig, die bereit waren sich dieser Herausforderung zu stellen.
Die ersten Wochen verliefen gut, schließlich konnten wir
unserer eigenen Kreativität freien Lauf lassen und jeden Montagnachmittag
Leinwände nach unseren eigenen Belieben gestalten.
Der wirklich knifflige Teil unseres Projektes stand uns bis dahin jedoch
noch bevor.
Obwohl wir im Vornherein schon einige Tipps im Umgang mit an Alzheimer
erkrankten Leuten bekamen und auch auf so manche Situation vorbereitet
wurden, war es doch ziemlich schwer, diese dann wirklich in die Tat umzusetzen. |
|
|
Als wir das Zimmer der Ergotherapie im Altersheim Brandis betraten und
dort die kleine Runde von Bewohnern sahen, war uns im ersten Moment nicht
bewusst, wie anders diese Begegnung mit Erwachsenen werden sollte, im
Vergleich zu unseren vorhergehenden. Wirkliche Erfahrungen mit Alzheimerpatienten
hatte von uns bis dahin noch keiner sammeln können, was die Sache
an sich etwas erschwerte.
Von Klein auf hatten wir gelernt stets mit Respekt und Achtung älteren
Menschen entgegen zu treten. Genau mit dieser Haltung gingen wir nun auf
die Damen und Herren des Altersheims zu und wollten ihnen mit unserem
Projekt etwas Farbe in ihr Leben bringen.
Schnell wurde uns jedoch bewusst, dass sich der Umgang mit Alzheimerpatienten
stark mit dem von gesunden Menschen unterscheidet. Nun waren wir auf einmal
nicht mehr die Kinder die versorgt werden mussten, sondern traten plötzlich
in die Rolle des Erwachsenen, der mit Ruhe und Geduld etwas zu erklären
versuchte.
Dieser "Rollentausch" war am Anfang sehr ungewohnt, doch wurde
es nach und nach zur Gewohnheit.
Schnell wurde uns auch bewusst, dass man die in den vorhergehenden "Malstunden"
erlernten Techniken der Zeichenkunst in diesem Sinne nicht mit den Alzheimerpatienten
umsetzen konnte. An Stelle dessen wurden vermehrt einfache, jedoch nicht
minder schöne Darstellungen gewählt.
Nach und nach fiel uns schließlich der Umgang mit den Bewohnern
des Altersheim leichter, auch wenn dieser von Person zu Person anders
gewählt werden musste.
Einige unserer "Schützlinge" malten einfach so drauf los
und brauchten lediglich die Bestätigung von uns, dass alles richtig
dargestellt wurde. Andere hingegen brauchten intensive Hilfestellung,
sei es in der Ideenfindung oder im Malen selbst.
Die schönsten Momente unserer Arbeit waren jedoch solche, in denen
die Bewohner ihr vollbrachtes Werk voller Freude betrachteten und zum
Teil gar nicht glauben konnten, dass sie es selbst hergestellt hatten.
Diese bereiteten uns selbst auch eine große Freude und bestätigte
zugleich unser Projekt.
Allein für diese Momente lohnten sich die wöchentlichen Bemühungen
den Bewohnern des Altersheim etwas beizubringen, welches sie die darauf
folgende Woche meist schon wieder vergessen hatten. Gerade deswegen hätten
wir uns mehr Unterstützung und Interesse seitens der Schülerschaft
gewünscht.
Im Großen und Ganzen brachte uns die Arbeit im Altersheim nicht
nur Freude, sondern auch enorme Erfahrungen, welche uns im Leben noch
lang begleiten werden.
Susanne Petzold, Sophia Seifert und Anne Reichenbach
- Schülerinnen Gymnasium Brandis -
11.06.2008
zurück |